Mautnetzreport erschienen

Berlin,

Toll Collect veröffentlicht heute den aktuellen Report „Mautnetz und Lkw-Verkehr“ für das erste Halbjahr 2021. Auf Basis anonymisierter Daten aus dem Lkw-Mautsystem hat Toll Collect die Entwicklung der Befahrungen des mautpflichtigen Straßennetzes durch Fahrzeuge und Fahrzeugkombinationen ab 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht in Deutschland analysiert. Dabei spielen nach wie vor die Veränderungen des Lkw-Verkehrs unter den Bedingungen der Pandemie eine besondere Rolle. In diesem Report werden darüber hinaus wieder regionale Aspekte untersucht: Zum einen geht es um Regionalisierung von Mautdaten und zum anderen wird konkret die Befahrungssituation an der Emschertalbrücke vor und während deren Sperrung untersucht. Der Report wird auf der Website von Toll Collect veröffentlicht.

Entwicklung des mautpflichtigen Streckennetzes

Im Juni 2021 betrug die Länge des mautpflichtigen Straßennetzes 101.717 Kilometer (Summe aus beiden Fahrtrichtungen). Für die Erhebung der Lkw-Maut ist das mautpflichtige Netz in aktuell rd. 143.000 Tarifabschnitte unterteilt. Nur knapp vier Prozent davon sind Autobahnabschnitte, deren Länge durchschnittlich 4,6 Kilometer beträgt.

Entwicklung des Lkw-Verkehrs

Obwohl das Autobahnnetz nur ein Viertel des mautpflichtigen Straßennetzes umfasst, werden darauf gut vier Fünftel der Gesamtfahrleistung generiert, was für das erste Halbjahr 2021 eine Fahrleistung von 17,1 Mrd. Autobahnkilometer bedeutete.

Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg die Fahrleistung auf dem gesamten Mautnetz unbereinigt um 6,5 Prozent. Bei den monatlichen, kalenderbereinigten Werten ist ein extremer Anstieg im April 2021 von fast 17 Prozent festzustellen. Der vom Bundesamt für Güterverkehr in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt konzipierte und erstellte monatliche Lkw-Maut-Fahrleistungsindex weist für April sogar einen Zuwachs von mehr als 19 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat aus. Der Index berücksichtigt ausschließlich die Fahrleistungen von Lkw mit mindestens vier Achsen auf Bundesautobahnen.

Die meistbefahrenen Autobahnabschnitte liegen im Bereich der A2 um Hannover. Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Autobahnabschnitt weisen sie ungefähr das Dreieinhalbfache an Befahrungen auf. Selbst unter den Top 50 befinden sich fast ausschließlich Abschnitte der A2. Lediglich sieben Tarifabschnitte entfallen auf andere Autobahnbereiche wie die A3 bei Kreuz Köln-Ost, die A5 bei Karlsruhe sowie die A8 bei Leonberg-Ost.

Bei den Bundesstraßen liegen die Top-Abschnitte im Bereich der B10 bei Karlsruhe. Als Teil der Verbindung der A65 mit der A5 und A8 nehmen sie beträchtliche Teile der drei Autobahnverkehre auf. Dabei kommt der Top-Abschnitt auf das 20fache eines durchschnittlichen Bundesstraßenabschnitts. Rund tausend Befahrungen weniger und damit außerhalb der Top 10 folgen erst Abschnitte anderer Bundesstraßen wie zum Beispiel die B1/B236 bei Dortmund oder die B9 bei Speyer.

Damit decken sich die Ergebnisse mit denen der beiden vorherigen Mautnetzreports.

Regionalisierung von Mautdaten

Das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) berechnet seit dem Jahr 2018 den sogenannten monatlichen Lkw-Maut-Fahrleistungsindex. Durch die Weiterentwicklung des Berechnungsverfahrens ist dieser Index differenziert nach Bundesländern entstanden. Die räumliche Betrachtung ermöglicht es, regionale Unterschiede im Verkehrsgeschehen sichtbar zu machen. Es handelt sich im Gegensatz zum deutschlandweiten Index, der vor allem die konjunkturelle Entwicklung betrachtet, um einen Indikator für die verkehrliche Entwicklung.

Sperrung der Emschertalbrücke für den Schwerverkehr

Untersucht wurde die regionale Befahrungssituation vor und während der Brückensperrung. Betroffen ist ein rund 4,5 km langes Teilstück zwischen dem Kreuz Herne und Kreuz Recklinghausen. Die Emschertalbrücke liegt im Zentrum der knapp 100 Kilometer langen A43, die beginnend am Kreuz Münster-Süd durchs Münsterland und Ruhrgebiet bis zum Kreuz Wuppertal-Nord reicht. Als Alternative zur stark befahrenen A1 nimmt sie vor allem Nord-Süd bzw. Süd-Nord verlaufende Verkehre auf. Im Durchschnitt haben vor der Sperrung täglich rd. 6.000 Lkw die Brücke frequentiert.

Die Analysen zeigen, dass während der Sperrung immer noch fünf Prozent der Lkw diese Strecke nutzen. Die verbleibenden 95 Prozent umfahren die Strecke. Im Nahbereich wählen die Fahrer*innen den Weg über die parallel zur A43 verlaufende A45, weiträumiger geht es über die A1. Aber auch die Bundesstraßen 235 und 226 beiderseits der A43 können als regionale Routenalternativen durchgehend Befahrungszunahmen aufweisen.

Datenschutz im Mautsystem

Das Bundesfernstraßenmautgesetz regelt die Verwendung von Daten sehr genau. Im Mittelpunkt steht die strikte Zweckbindung aller erhobenen Mautdaten. Sie dürfen ausschließlich für die Erhebung und Abrechnung der Maut, die Kontrolle der Einhaltung der Mautpflicht sowie in anonymisierter Form auch für Geschäftsstatistiken verwendet werden. So basiert der vom Bundesamt für Güterverkehr entwickelte Lkw-Maut-Fahrleistungsindex auf den Daten, die im Lkw-Mautsystem generiert werden. Jede Übermittlung zu anderen Zwecken ist ausdrücklich untersagt. Die Daten sind beschlagnahmefest – keine Ermittlungsbehörde hat Zugriff, egal worum es sich handelt.

Datenschutz bei Toll Collect

Toll Collect selbst hat eine sehr wirksame interne Datenschutzorganisation. Daneben überprüfen sowohl das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) im Rahmen der Betreiberüberwachung als auch der Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, dass die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden.

Toll Collect hat für das „Datenschutzgerechte Löschen von personenbezogenen Daten“ ein Konzept umgesetzt, das den Anforderungen der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) entspricht. Dieses Konzept ist durch das Deutsche Institut für Normung (DIN) zum Standard DIN 66 398 erklärt worden und damit beispielgebend für Löschkonzepte in der deutschen Wirtschaft.

Über Toll Collect

Toll Collect ist ein bundeseigenes Unternehmen, dessen Hauptaufgabe die Erhebung und Abrechnung der Lkw-Maut in Deutschland ist. Rund 640 Mitarbeitende sorgen dafür, dass jährlich mehr als sieben Milliarden Euro an den Verkehrshaushalt übergeben werden. Das Mautsystem als Instrument der Nutzerfinanzierung leistet seit 2005 nicht nur einen signifikanten Beitrag zur Instandhaltung und zum Ausbau der Straßeninfrastruktur und zum Umweltschutz. Es erzeugt auch wertvolle Daten, die Schlussfolgerungen für die Entwicklung der Volkswirtschaft zulassen. Unter strikter Einhaltung des Datenschutzes werden dafür ausschließlich anonymisierte Daten ausgewertet.

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